Fotografie und ihre Wahrheiten

Fotografie und ihre Wahrheiten

Jeder Augenblick ist einzigartig und unwiederbringlich. Der geringste Einfluss unterscheidet Gegenwärtiges von Kommendem, wie ebenso vom Vergangenen. Dies wird umso deutlicher, wenn man bspw. in der Eigenschaft eines Landschaftsfotografen in einer Schönwetterperiode an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, am exakt gleichen Ort, zur exakt gleichen Tageszeit den am Vortag erlebten Augenblick, der vermeintlich unberührten Natur, im Bild festhalten möchte. Weder die eigene, vom Jetzt kontaminierte Wahrnehmung, noch die natürlichen Ingredienzien des fixierten Ortes gestatten uns im Gleichen dasselbe zu sehen. Im Kontext einer dreidimensionalen Raumbetrachtung beschreibt das Bild, die Fotografie, immer und ausschließlich die Vergangenheit. Selbst eine Überdehnung der abgebildeten Raumperspektive, über die drei gegebenen Achsen, wird beim Betrachter die Neigung aktivieren, intuitiv zu korrigieren, zu proportionalisieren, um somit vertraute Realität zu erzeugen. Veränderung entsteht mit der Einwirkung der vierten Dimension, der Zeit. Die Zeit, eine Induktionsvariable mit raumprägendem Charakter, führt zu einer Informationsverdichtung unter dem Einfluss folgezeitlich bewusst und insbesondere unbewusst wahrgenommener Information.

Himmelsleiter

Fotografie hat für mich, ebenso wie Malerei und alle anderen Kunstformen eine eigene Wahrheit. Eine Wahrheit, die mit uns selbst in sehr enger Verbindung steht. Das was ich auf einer von mir hergestellten Fotografie sehe ist wahr und wahrhaftig, denn ich sehe nur das, was ich zum Zeitpunkt der Aufnahme und bei der Betrachtung des Fotos zu erkennen in der Lage bin.
Das „Wahre“ beginnt dann unwahr zu werden, wenn Fotografie missbraucht wird. Missbraucht zur Manipulation des Betrachters. Beispiele hierfür können sowohl eine gezielte Propaganda im Rahmen von Kriegsberichterstattung oder aber auch Modefotografie und vieles mehr sein.

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